OBERST HASTVER, DER 30- JÄHRIGE KRIEG UND DER WEG DER OBLATENDOSE
ein Podcast von Carla Ehlers, Lea Jedynak und Laura Seidel
Was haben eine kleine goldene Oblatendose, ein Oberst namens Hastver und der 30-jährige Krieg gemeinsam? Nicht wirklich viel, würde man behaupten. Doch wir haben einen genaueren Blick gewagt und schnell stellten wir fest: die Oblatendose ist ein überaus spannendes Objekt. Sowohl eine gemeinsame Geschichte, als auch ein gemeinsamer Weg verbinden die Oblatendose mit Oberst Hastver und dem 30-jährigen Krieg. Dieser Weg führte sie bis nach Erlangen in die Altstädter Kirche. Bald wird sie sich weiter auf den Weg machen und im Rahmen der Ausstellung im Stadtmuseum von Erlangen zu finden sein, wo man die detailreiche Oblatendose von Nahem bestaunen werden kann. Währenddessen kann der Podcast dazu dienen, mehr über das interessante und weitgereiste Objekt zu erfahren. Hierfür wird zunächst der Verwendungszweck von Hostiendosen vorgestellt, zwei Vergleichsbeispiele geben dann einen Überblick über die Vielfalt der Objekte und abschließend vervollständigt eine Beschreibung des 30-jährigen Krieges den Weg nach Erlangen sowie die gemeinsame Geschichte.
Funktionen
Oblatendosen/Hostiendosen/Pyxiden (Sg. Pyxis) genannt stammen aus dem katholischen Gebrauch und werden als Aufbewahrungsort für Oblaten, welche das Brot Christi symbolisieren sollen, gebraucht. Es sind in ihrer Größe und im Design variierende Dosen, welche für den liturgischen oder privaten Gebrauch hergestellt werden.
Foto: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg.
Vergleiche
Diese Oblatendosen können in Sets, mit Patene, ein flacher Teller für die Hostien und Lederfutteral, eine eng der Form angepasste Hülle für die Gegenstände hergestellt werden. Das mehr oder minder kunstvolle Design verrät häufig den Herstellungskontext der Gegenstände. Die Oblatendose aus der Altstädter Kirche wird mit einer weiteren Dose aus dem GNM in Nürnberg verglichen, beide Dosen sind sich äußerlich ähnlich, stammen aus der etwa gleichen Zeit und dem Ort. Zudem wird mit einer Oblatendose aus Frankreich als Gegensatz verglichen.
Foto: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg.
Wege
Oberst Hastver und seine Frau Anna Wrangel, deren Namen in die Oblatendose eingraviert sind, gehören mit zu den schwedischen Truppen, welche während des 30-Jährigen Krieges durch das ganze Reich gezogen sind. Dieser Krieg hat sowohl Nürnberg, wo der Oberst stationiert war, als auch Erlangen mit aller Härte getroffen. Interessant zu sehen ist, welche Wege der aus dem Baltikum stammende Oberst wahrscheinlich zurückgelegt hat und wie sein Leben Auswirkungen darauf hat, dass wir nun in der Ausstellung in Erlangen dieses einzigartige Objekt betrachten können.